Frauentag 2021 – Unsichtbar

unSICHTBAR – weibliche Straßennamen © Susanne Müller/ Carolin Braun

Überall begegnen Sie uns, tatkräftige Frauen, die wertvolle, systemrelevante, unbezahlbare Arbeit leisten und uns alle mit ihren Ideen inspirieren. Leistungen die, Familien, Gesellschaft und unseren Staat tragen. Doch viel zu oft ist diese Arbeit nicht nur unbezahlbar sondern tatsächlich unbezahlt. Sie wirkt ganz leise, selbstverständlich ohne großes Aufsehen zu erregen – eine Selbstverständlichkeit.

„Ich will, dass Frauen ihre Macht erkennen und wertschätzen. Sie müssen verstehen, dass nichts der Politik so gut getan hat, wie mehr weiblicher Einfluss.“

(Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhauses)

So unsichtbar die Leistung von Frauen oft ist, sind die Spuren, die Frauen aller Epochen im öffentlichen Raum hinterlassen haben. Ein Spaziergang in Alt-Laatzen mit Blick auf die Straßennamen macht aufmerksam auf die großen Politiker, Dichter und Denker vergangener Zeit. Doch eine Straße, die nach einer Frau benannt wurde? Fehlanzeige, die suchen wir vergeblich. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Straßennamen in Neubaugebieten nach Magdeburger Modell mit weiblichen Namen belegt werden. Alle diese namengebenden Männer hatten Frauen in ihrem unmittelbaren Wirkungsfeld, die zu ihrem Erfolg und den gesellschaftlichen Entwicklungen beigetragen haben. Sie waren Wegbegleiterinnen, MitstreiterInnen, Konkurrentinnen oder Gefährtinnen. Frauen, die unsere Geschichte mitschrieben. Doch wo ist das Gedächtnis an diese Frauen? Spätestens seit den Feierlichkeiten 2019 zum 100.Geburtstag zum Wahlrecht, wissen wir wie lange Frauen bereits wählen dürfen. Doch haben wir tatsächliche eine gleichberechtigte Wahl?

Die Soziologin Jutta Allmendinger warnte erst kürzlich vor den Auswirkungen der Coronapandemie auch beim Thema Gleichberechtigung. Das vergangene Jahr zeigt deutlich die Schwachstellen und Probleme in der Gesellschaft, die sich in der Krise massiv verschärfen. Sie selbst befürchtet, dass uns die Pandemie 3 Jahrzehnte in der Gleichstellung von Mann und Frau zurückwerfen könnte.

Mit unserer Aktion zum Frauentag möchten wir auf die Unsichtbarkeit von Frauen und ihren Leistungen in der Gesellschaft aufmerksam machen. Damals wie heute. Es hat sie schon immer gegeben. Sie sind zu oft nur unsichtbar für uns.

Doch was wäre wenn…

die Gleichstellung der Frau schon vor 200 Jahren umgesetzt worden wäre? Gäbe es viel mehr weibliche Staatenlenker, weniger Kriege, mehr Kinderschutz, weniger Extremismus, mehr sozialen Zusammenhalt und Gerechtigkeit? Gäbe es schon lange eine Bürgermeisterin in Laatzen?

„Wenn die Gleichstellung der Frau vor 200 Jahren bereits umgesetzt worden wäre, wären wir bereits dort gewesen, wo wir Grünen heute schon lange sind und die anderen Parteien noch hin müssen: Gleichberechtigung in der Politik.“

(Regina Asendorf, Bürgermeisterkandidatin der Grünen Laatzen)

unSICHTBAR – STECKBRIEFE:

Rosa Luxemburg/ Lily Braun/ Jenny Marx

Aenne Burda/ Helene Schweitzer

Bertha Benz/ Astrid Lindgren

Käthe Kollwitz/ Marie Curie/ Marie Luise Kaschnitz