Poetische Vitamine – Teil I 31. März 20118. November 2023 Region Hannover: Bei Wülfinghausen UNBEKANNTES, VERGESSENES… Der Monat April… In dem aberellensô die bloumen springen,sô louben die lindenund gruonen die buochen,so singent die vogeleund habent ir willen,wan si minne vinden,aldâ si suochenan ir gnôz,wan ir blîdeschaft ist grôz,der mich nie verdrôz.wan si swîgen al den winter stille. Heinrich von Veldeke, dt. Dichter, letztes Drittel des 12. Jhds. Neuhochdeutsche Übersetzung: Im Monat Aprilwenn die Blumen sprießen,wenn sich die Linden belaubenund die Buchen ergrünen,dann singen die Vögelund haben ihren Willen,denn sie finden die Liebe,dort wo sie sie suchen,bei ihren Artgenossenund ihre Freude ist groß,die mich nie verdross;denn sie schweigen den ganzen Winter über stille. Entnommen aus: Minnesang, hrsg. und übersetzt von Helmut Brackert, Frankfurt/M. 2008, S.50f.