Laatzener Grüne informieren über fairen Handel

Kaffee fair genießen

Für den am Donnerstag durchgeführten Stadtrundgang hatten sich die Laatzener Grünen mit Zorah Birnbacher von JANUN e.V. verstärkt. Das Jugend-Umwelt-Netzwerk bietet diese Rundgänge in der Regel in Hannovers Innenstadt an. Diesmal wurde im und um das Leine-Center vor allem über Arbeitsbedingungen und Produktionsketten sowie die Gewinnabschöpfung aufgeklärt. „Besonders interessant wurde dabei aufgezeigt, welche Strecke eine Jeans im Fertigungsprozess auf dem Erdball zurück legt“, erläutert Mathias Krüger, Vorsitzender des grünen Ortsverbandes. Sehr plakativ wurde dargestellt, wie gering bei einem Paar Schuhe der Anteil der Arbeitslöhne ausfällt – nämlich weit weniger als 1 Prozent des Verkaufspreises. Die Teilnehmer waren sich darüber einig, dass dies in einem krassen Missverhältnis zum Anteil des durchschnittlichen Einzelhandelsertrags von ca. 50 Prozent steht.

Der Besuch bei Shelley’s Concept Store in den Arkaden zeigte dann, dass es auch durchaus anders gehen kann. Hier werden nämlich vor allem Textilien angeboten, die als faire Ware zertifiziert sind und bei denen somit auf gerechte Produktionsbedingungen geachtet wurde. Zum Abschluss der Veranstaltung saßen die Teilnehmer dann noch zusammen, um über den Kaffeeanbau zu sprechen. Als eines der weltweit am meisten gehandelten Güter kommt dem Kaffee eine besondere Rolle zu, da neben ungerechter Entlohnung auch gesundheitsgefährdende Pestizide (vor allem aus deutscher Produktion) zum Einsatz kommen und wegen der finanziellen Rahmenbedingungen das Geld für ausreichende Schutzkleidung in der Regel nicht vorhanden ist.

Einen Tag später fand am Freitagabend dann das zweite grüne Stadtgespräch im Café Marie am Marktplatz statt. Nach Begrüßung und kurzer thematischer Einführung durch den Vorsitzenden der Laatzener Grünen, Mathias Krüger, stellte Kyra Bornemann von der El Puente GmbH die Grundlagen des fairen Handels sowie das Unternehmen selbst vor. Als nicht gewinnorientiert arbeitendes Unternehmen aus dem Umland beliefert El Puente vor allem die ca. 800 Weltläden in Deutschland und Europa. Als wesentliche Merkmale des fairen Handels wurde insbesondere auf die Verbote von Diskriminierung sowie Kinder- und Zwangsarbeit hingewiesen. Gleichzeitige Förderung von Bildung und Umweltschutz und das Zahlen eines fairen Preises wurden betont, so dass über die Inhalte des fairen Handels eine sehr lebhafte Diskussion mit vielen Fragen entstand. Schon während des ersten Teils des Abends zeigte sich die Abgeordnete der Regionsversammlung, Silvia Hesse, sehr engagiert und konnte anhand vieler Beispiele die Verbesserungen durch fairen Handel sehr gut nachvollziehbar darstellen.

In ihrem nachfolgenden Vortrag ging sie genauer auf die Kampagne zu Fair Trade Towns ein. Über den von den Laatzener Grünen initiierten und durch die Mehrheitsgruppe im Rat, der die Grünen angehören, eingebrachten Antrag zu dieser Kampagne wird hoffentlich in Kürze positiv entschieden – ein Antrag, den es vor geraumer Zeit in Hannover schon gegeben hat, und bei dem Silvia Hesse bei der Initiative aware@fair und als ehemalige Leiterin des lokalen Agenda21-Büros in erheblichem Maße beigetragen hat. Hannover als erste Stadt Niedersachsens ist bereits seit 2010 mit der Urkunde dieser Kampagne als Fair Trade Stadt ausgezeichnet, sodass Silvia Hesse über die für Laatzen folgende Schritte anschaulich berichten konnte.