Grüne Forderung nach Koordination der Flüchtlingshilfe findet Anklang

In diesem Gebäude in Rethen sind Flüchtlinge und Obdachlose untergebracht

Auf Initiative des grünen Ratsmitglieds Andreas Quasten hat die rot-grüne Ratsgruppe eine Anfrage

zur Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen und zur Gründung eines Netzwerkes für Flüchtlinge in den Rat eingebracht. Mittlerweile gibt es schon eine Haushaltsvorlage für eine zu schaffende Stelle.

Die Anfrage im Einzelnen:

„Hiermit bitte ich für die Gruppe SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Laatzen um die Beantwortung folgender Fragen im Zusammenhang mit der künftigen Betreuung und Begleitung von Flüchtlingen in Laatzen in der nächsten Ratssitzung am 11.12.2014:

1. Wird seitens der Stadt Laatzen angestrebt, ein „Netzwerk für Flüchtlinge“ zu gründen oder zu begleiten, falls es zur Gründung eines solchen Netzwerkes von Ehrenamtlichen und bereits in der Arbeit mit Flüchtlingen Tätigen kommen sollte, das sich für Flüchtlinge und deren Anliegen einsetzt und diese z. B. bei Behördengängen, beim Spracherwerb und im Alltag unterstützt?

2. Gäbe es für eine solche Aufgabe, bei der es vor allem um die Koordinierung und Bündelung von Kräften vieler Engagierter ginge, personelle Kapazitäten und finanzielle Spielräume, oder müsste dafür zukünftig – zumindest befristet – eine zusätzliche Stelle geschaffen werden? Reicht dafür die finanzielle Unterstützung seitens der Region Hannover für Flüchtlingssozialarbeit, sollte diese in der kommenden Woche von der Regionsversammlung beschlossen werden, aus?

3. Ist sichergestellt, dass diese finanzielle Unterstützung seitens der Region in vollem Umfang für eine zusätzliche Stelle im Bereich Flüchtlingssozialarbeit in Laatzen eingesetzt wird und dass die Stelle – auch nach erfolgter Verabschiedung des Haushaltes – zügig besetzt werden kann?

4. Welche Bedarfe und Möglichkeiten der Unterstützung sieht die Stadt derzeit für Ehrenamtliche im Zusammenhang mit der Unterbringung und der Betreuung bzw. Begleitung von Flüchtlingen?

5. Welche Erfahrungen hat die Stadt Laatzen seit der Verabschiedung des Konzepts der dezentralen Unterbringung mit der Suche nach geeigneten Wohnungen für Flüchtlinge gemacht?

Begründung:

In vielen Kommunen im gesamten Bundesgebiet, aber auch in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Laatzen, existieren bereits lokale Nachbarschafts- und Unterstützerkreise im Umfeld von Flüchtlingswohnheimen. Auf verschiedenen Ebenen der Politik wird eine gelebte Willkommens- und Anerkennungskultur begrüßt und gefordert. Menschen vor Ort – auch in Laatzen – möchten sich gern engagieren. In Hemmingen existiert seit etwa einem Jahr ein Netzwerk für Flüchtlinge, das innerhalb weniger Monate viel Unterstützung bekommen hat und von der Stadtverwaltung, Kirchengemeinden und der Hemminger Bürgerstiftung getragen wird.

Willkommenskultur kann nicht per Beschluss von oben installiert werden, aber wenn Menschen darauf warten, dass Hilfe, Begegnung und gemeinsames Engagement organisiert werden, sollte die Stadt diese Bereitschaft fördern und unterstützen. Dies entbindet sie nicht von ihrer Aufgabe der Unterbringung und der Betreuung von Flüchtlingen. Angesichts der Tatsache, dass die Anzahl der Schutzsuchenden in absehbarer Zeit nicht kleiner werden dürfte, wird auch auf Laatzen eine wachsende Zahl unterzubringender und teils dauerhaft hier lebender Flüchtlinge zukommen. 

Gerade ein Konzept der dezentralen Unterbringung, zu dem sich der Rat der Stadt Laatzen einstimmig entschlossen hat, erfordert eine gute Koordinierung der Betreuung und lebt von der Unterstützung aus dem Kreis der Zivilgesellschaft. Davon profitieren letztlich die Flüchtlinge bei der Integration ebenso wie die gesamte Stadt – und insbesondere die Kinder der Flüchtlinge, die künftig in Laatzen aufwachsen.

Schon jetzt werden Flüchtlinge in Laatzen auf unterschiedliche Weise durch Einzelpersonen und Institutionen wie die Leine-VHS, die Sprach- und Integrationskurse anbietet, Vereine und die Kirchen sowie seitens der Stadt im Rahmen konkreter Beratungsangebote unterstützt. Diese Aktivitäten gilt es nun jedoch zu bündeln, um dadurch die ehrenamtlichen Strukturen in diesem Bereich zu stärken und auszubauen. Die Bereitschaft, sich zu engagieren und Flüchtlinge willkommen zu heißen, ist auch in Laatzen vielfach vorhanden. Die neue Bürgermeisterin von Pattensen hat kürzlich angekündigt, genau diesen Weg zu gehen. Diesem Beispiel sollte auch Laatzen folgen. 

Die finanziellen Mittel sollten dafür zur Verfügung stehen, gerade wenn die Region nun die zusätzlichen Personalkosten der Umlandkommunen im Rahmen der Flüchtlingssozialarbeit – auch angesichts der gestiegenen Flüchtlingszahlen – übernehmen sollte. Am Konzept der dezentralen Unterbringung sollte weiterhin festgehalten werden, da es die besten Voraussetzungen für die Integration und Teilhabe der Flüchtlinge in Laatzen bietet.“